BÖKER SOLINGEN® Cottage-Craft - handgefertigtes Carbonstahl Chefmesser Solingen - extra scharfes Küchenmesser mit Holzgriff - in edler Geschenkbox, 35.2

Ich liebe es, aber ich wusste auch worauf ich mich einlasse. Carbonstahl, Pflegebedürftig, nicht Rostfrei, wird fleckig. Das ist was man hier kauft.

Für mich sind die Flecken, die sich mit der Zeit zu einer wunderschönen Patina ansammeln, eine Art Trophäe, ein Zeichen meiner Leistung, die ich mit dem Messer zusammen über die Zeit vollbracht habe. So wie auch die Stahlpfannen, die mit der Zeit immer schwärzer und besser werden. Während andere sich z.B. Tattoos stechen lassen oder Essensfotos auf Instagram posten, sind dies meine "Zeitzeugen".Pflege und Ordnung gehört für mich zum Kochen, ich spüle meine Kochmesser alle direkt nach dem Scheiden und räume sie weg, schon alleine wegen der Kinder.

Es gibt natürlich auch die Dorf-Elite, die meint, ein knapp 50 € Messer reicht nicht, um die Leckerbissen vom Aldi zu kochen. Die fahren auch mit dem SUV zum Lidl, Brauchen eine Apple Watch, um den Puls zu checken, wenn sie den Müll rausbringen, Kitchen Aid um ihre Backmischung zu rühren, falls der Thermomix grad den Leberkäse aufwärmt. Kein Wunder, YouTuber wie Weissman & Co., oder sogar die meisten "Enthusiasten" vom Messerforum möchten uns überzeugen, dass man als Hobbykoch mindestens drei Konosuke, Kobayashi oder Herder 1922er für jenseits der 200 € braucht.

Ich meine, das braucht man nicht, so was hat man i.d.R. nicht zum Kochen, sondern zum angeben (außer man ist professioneller Koch).Klar, das Messer ist kein Skalpell, und dem oben genannten Publikum "viel zu Dick" und eine "Axt", weil nicht ultradünn und flach geschliffen.

Aber was mache ich mit dieser Info, der nicht täglich für 100 Mann kocht? Ich will doch nur ein Messer, das gut schneidet, ohne dass man dafür eine Niere hergeben muss.

Nun, das tut es.

Es schneidet leicht und mühelos durch alles, was ich in der knappen Woche geschnitten habe. Karotte, Kürbis, Sellerie, Zwiebeln, Filet, aus Spass sogar einen Ikea-Katalog.

Klar soll es auch gut aussehen und es freut mich jedes mal wenn ich es benutze, Ein gut gestaltetes Produkt fordert gute Pflege von selbst ein. Der Holzgriff liegt gut in der Hand und fühlt sich gut an. Es sieht hochwertig aus, an, ist gut ausbalanciert, sauber verarbeitet. Und ich will es ja nicht Heiraten, also mache ich hier Schluss, bevor es zu romantisch wird.

Fazit:

Wenn man weiß, dass man hier gut pflegen, regelmässig die klinge aufrichten und gelegentlich auch mal nachschärfen muss, und bei aller Liebe das Messer trotzdem fleckig wird, dem kann ich das Messer getrost empfehlen. Es ist sicher nicht vergleichbar mit 200 € Messern, aber für ca. 50 € überragend. Wer noch Bodenkontakt hat, dem kann das Messer sehr viel Freude bereiten.

Das Messer hat ein angenehm moderates Gewicht für die Größe und ist sehr gut ausbalanciert; es liegt gut in der Hand. Der Pflaumenholzgriff fühlt sich von der Oberfläche sehr angenehm, fast weich, an - ein echter Handschmeichler.

Es ist sehr scharf und bissig, mehr als bei üblichem Messerstahl/Edelstahl, da aus Carbonstahl gefertigt. Es ist auch gut nach zu schärfen. Die Klinge ist trotzdem nicht empfindlich bzw. spröde, sondern so stabil wie ein normales Küchenmesser aus Edelstahl.

Also eine Art gelungene Symbiose aus einem japanischem und einem europäischen Kochmesser.

Da das Messer keinen Klingenschutz hat, kommt es gut durch Durchziehschärfer und kann bei den Schneidarbeiten entsprechend geführt werden (Anfang der Klinge nach dem Griff zwischen Daumen und Zeigefinger). Der Klingenschutz muss nach dem nachschleifen auch nicht extra abgeschliffen werden, damit das Messer wieder vollständig auf dem Brett aufsetzt, da nicht vorhanden.

Die Reinigung der Klinge sollte direkt nach dem Schneiden mit fließend warmen Wasser erfolgen. Das Messer sollte dann sofort mit einem Tuch abgetrocknet und der Griff nur abgewischt werden. Es lässt sich so wirklich leicht säubern, alles löst sich schnell von der Klinge. Ein Einölen ist, auch laut Pflegeanleitung, nicht notwendig. Es entsteht auch so kein Rost. Nur beim längeren Einlagern sollte die Klinge zu Sicherheit geölt werden.(Das Messer nicht nach Gebrauch lange ungereinigt liegen lassen, nicht nass in der Spüle liegen lassen, nicht in der Spülmaschine reinigen. Also ist das Messer genau so zu handhaben, wie andere gute Küchenmesser aus Edelstahl auch, nur dass man sich hier wirklich daran halten muss, damit kein Rost entsteht. Sollte einmal ein Malheur passiert und Rost entstanden sein, kann das Messer aber mit Stahlpflege o.ä. und einem Tuch wieder in Schuss gebracht werden.)Allerdings entsteht auf der Messerklinge mit der Zeit eine Patina. Diese schützt das Messer zusätzlich vor Rost und sollte daher nicht entfernt werden. Wer diese Optik in der Küche nicht mag, sollte einen Messerständer wählen, der die Klingen optisch verbirgt. Wer die Optik mag, hat hier wohl das Objekt seiner Wahl gefunden.

Das Messer ist aus einer Manufaktur Made in Germany, der Traditionsfirma Böker aus der Klingenstadt Solingen.

Die Klinge ist aus einfachem Klingenstahl und nicht speziell von Hand geschmiedet o.ä. Aber das tut der beschriebenen Funktion und Optik keinen Abbruch.

Der Preis ist für das Gebotene m.E. echt spitze! Macht fünf Sterne von mir.

Das alles gilt entsprechend auch für die anderen Messer aus dieser Serie von Böker - Cottage Craft.

Es gibt verschiedene Messer aus dieser Serie für verschiedene Aufgaben in der Küche. Nur kein Brotmesser. Hier kann ich das Brotmesser von Böker aus der Serie Heritage mit Walnussholzgriff empfehlen, wenn es ein eher kleineres Modell sein darf.

Seit dem Kauf des Messers ist nun mehr als ein halbes Jahr vergangen.

So pflege ich das Messer:

Nach jeder Benutzung wasche ich das Messer mit warmen Wasser ab, und trockne es mit einem Handtuch. Dann wird es für einige Minuten auf eine (geschützte) Fläche gelegt. Durch die Restwärme auf dem Messer verdunsten alle restlichen Spuren von Wasser.

Hin und wieder wird es geölt.

Mit der Zeit hat sich auf meinem Messer eine Patina gebildet. Die Patina ist kein Schmutz, den man entfernen müsse. Es ist ein Edelrost, ein zusätzlicher Schutz vor korrosivem Rost.

Durch diesen Umgang, wie ich es oben beschrieben habe, hatte ich bisher noch kein Problem mit korrosivem Rost. Sie lässt sich sehr gut von Hand schärfen, und bleibt auch scharf. Bisher mein bestes Kochmesser.

Für Interessierte möchte ich noch eines sagen. Damit ihr eure Freude damit habt, berücksichtigt bitte, dass es kein Edelstahlmesser ist. Es braucht Pflege.

Mit dem Messer Lebensmittel schneiden, und es über längere Zeit gedankenlos stehenlassen, es in der Spülmaschine waschen oder es in einem nassen Spülbecken liegenlassen … grobe Gebrauchsfehler können Korrosion zur Folge haben und sollten vermieden werden.

Wer sich keine Gedanken machen will, oder sich nicht von der Vorstellung lösen kann, dass es sich wie ein Edelstahlmesser verhalten müsse, sollte besser bei einer Edelstahlklinge bleiben.

Wer bereit ist, sich auf ein Carbonstahlmesser einzulassen, und auf seine Pflege, der wird von einem hervorragenden Kochmesser belohnt. Er lässt sich sehr gut von Hand schärfen, und behält seine Schärfe auch länger.